Um das Kochen im Alltag regelmäßig zu zelebrieren, ist der Faktor Zeit entscheidend. Da uns der Fernseher stündlich beizubringen versucht, dass die Alternative zur Tiefkühlpizza das Selber-Kochen ist, haben auch die Verlage ein Betätigungsfeld entdeckt: Bücher für Köch(inn)e(n) ohne Zeit. Der Verlockung konnte ich nicht widerstehen.
Ein Buch dieser Art ist Express-Kochen, dass eher ein dickeres Heft ist als ein Jamie-Oliver-Schinken. Der erste Eindruck nach dem Durchblättern: hach; naja … Viele der Rezepte weckten bei mir keine Lust zum Nachkochen. Beim zweiten Durchgang landeten aber doch einige auf der Kochliste, die schließlich auch alle recht konstant gut gemundet haben.
Das Curry-Huhn mit Ananas beispielsweise. Nicht extrem originell, aber lecker und nicht schwierig. Aufgrund der Anzahl an Zutaten aber auch nicht unbedingt mal eben so schnell gemacht (ähnliches gilt auch für das Ratatouille mit Kartoffeln oder die Rote Linsensuppe). Die Farfalle mit Erbsen und Räucherlachs passen da besser in die schnelle Küche. Lecker und einfach – aber auch beschränkt außergewöhnlich. Genau wie die Pellkartoffeln mit Avocadodipp. Und irgendwie dazwischen liegt der Russische Lachstopf. Ein bisschen nach unten abgefallen ist der langweilige Heidelbeerschmarrn.
Fazit: Ganz nett, man kommt aber auch gut ohne aus.
Martina Kiel, Karola Wiedemann: Express-Kochen, 64 S., 2010, Gräfe und Unzer, 7,99 €, ISBN 9783833818912