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Das Winterkochbuch

»Kaufe regional und saisonal« – hält man sich an diese oberste Direktive, ist es mit dem kochen im Winter nicht einfach. Kurz bevor der Frühling einkehrt, noch mal schauen, ob die Fachliteratur weiterhilft: das Winterkochbuch. Die Autorin Jane Lawson ist Köchin in Sydney. Nicht der Ort, den ich mit Winter verbinde. Passender zu meiner Assoziationskette ist ein anderes Werk von Lawson: BBQ Food for Friends, für das sie 2003 den Gourmand World Cookbook Award bekam. Aber zurück zum Winter.

Die Gestalter des Buches wollten es nicht nur bei winterlichen Rezepten belassen und haben kurzerhand ein gewisses Schmuddelwetter-Layout geschaffen. Bei den 120 Rezepttexten führt das zu einer grau-weißen, winterlichen Kontrastarmut. Darauf kann man verzichten.

Die Rezepte selber sind nichts für Kochneulinge, sondern eher etwas aufwändiger (und hochwertiger). Ausnahmen bestätigen die Regel: z. B. die leicht-fluffigen Buchweizenblini mit verschiedenen Beigaben gelingen bei ein wenig Teigerfahrung leicht und sind auch für Kinder bestens geeignet.

Backprofis können sich am Teig für einen Kirschstrudel versuchen – ich habe lieber auf fertige Yufka-Platten zurückgegriffen. Süß-Warmes gibt es auch in flüssigen Varianten, als Holunderpunsch mit Gin und Zitrone oder selbst gerührte heiße Schokolade mit Mandeln.

Etwas zu aufwendig für das entstehende Geschmackserlebnis sind die Kartoffel-Wraps mit Räucherlachs und Gurken-Relish. Ein gutes Mühe-Geschmackserlebnis-Verhältnis bietet hingegen das zarte in Milch geschmorte Schweinefleisch mit Polentakruste.

Fazit: Ein Winterkochbuch, das in der kulinarisch schwierigen Jahreszeit Spaß macht, wenn man ein bisschen Zeit mitbringt. Für die Feierabendküche werktags sollte man eher auf andere Dinge zurückgreifen. Und bald ist ja Frühling. Und in ein paar Monaten könnten wir dann mal auf das BBQ-Buch von Lawson antesten.

Jane Lawson: Das Winterkochbuch, 290 S., 2009, Christian Verlag, 32,90 €, ISBN 978-3-88472-947-2